Über das Werk
Der ehemalige Konsul Angelotti ist der Gefangenschaft entkommenin der Kirche Sant’Andrea della Valle trifft er auf den Maler Mario Cavaradossi, der ihm hilft.
Doch es gelingt dem Polizeichef Scarpia, Cavaradossi auf die Spur zu kommen: Er soll hingerichtet werden. Für seine Rettung verlangt Scarpia von Tosca, der geliebten Cavaradossis, körperliche Hingabe. Sie willigt ein, erhält die Zusage einer Scheinhinrichtung – und ermordet Scarpia. Dieser hat sie jedoch betrogen und Cavaradossi wird tatsächlich erschossen. Für Tosca ist das Leben sinnlos geworden und sie stürzt sich von der Engelsburg.
Handlung
Rom im Jahre 1800. Angelotti, Konsul der ehemaligen Römischen Republik, ist der Engelsburg, in der er gefangen gehalten wurde, entkommen. In der Kirche SantʼAndrea della Valle trifft er auf den Maler Mario Cavaradossi, einem Sympathisanten der Republik, der ihm Hilfe zusichert.
Zudem hat ihm seine Schwester, die Marchesa Attavanti, in ihrer Familienkapelle Frauenkleider zur Tarnung hinterlegt. Floria Tosca, eine berühmte Sängerin und zur Eifersucht neigende Geliebte Cavaradossis, trifft ein, um sich mit dem Maler zu einer Liebesnacht in ihrer Villa zu verabreden.
Sie entdeckt, dass das Gemälde, an dem Cavaradossi arbeitet, Züge der Attavanti trägt. Erst nachdem der Maler ihre Eifersucht beschwichtigen konnte und sie die Kirche wieder verlassen hat, können Cavaradossi und Angelotti die Flucht des ehemaligen Konsuls planen: er soll sich auf dem Gut Cavaradossis verstecken. Ein Kanonenschuss verrät, dass seine Flucht aus der Engelsburg entdeckt wurde, Cavaradossi begleitet Angelotti zum Versteck. In der Kirche wird ausgelassen der vermeintliche Sieg über Napoleon bei Marengo (und damit der Rückschlag der republikanischen Bestrebungen) gefeiert.
Der brutale Polizeichef Baron Scarpia, der hofft, in der Kirche Hinweise auf die Flucht Angelottis zu entdecken, unterbricht die Feier. Es gelingt ihm mittels eines zurückgelassenen Fächers der Marchesa Attavanti die Eifersucht der zurückgekehrten Tosca zu schüren, die daraufhin zu Cavaradossi eilt, um ihn der Untreue zu überführen. Schergen Scarpias folgen ihr. In einem diabolischen Monolog sinniert Scarpia über seine Lust, Tosca zu besitzen und Cavaradossi tot zu sehen.
Auch im Palazzo Farnese wird, unter Mitwirkung Toscas, der Sieg über Napoleon gefeiert. Währenddessen lässt Scarpia Cavaradossi foltern, um Angelottis Versteck zu erfahren. Als Tosca seine Schmerzensschreie hört, verrät sie dieses, um ihren Geliebten zu schützen.
Da trifft die Nachricht ein, dass Napoleon bei Marengo gesiegt hat. Das Ende der Tyrannei steht bevor. Zuvor aber soll Cavaradossi hingerichtet werden. Für seine Rettung verlangt Scarpia von Tosca ihre körperliche Hingabe. Sie willigt ein, erhält die Zusage einer Scheinhinrichtung sowie Passierscheine – und ermordet Scarpia.
Auf der Plattform der Engelsburg, wo seine Hinrichtung stattfinden soll, verliert sich Cavaradossi in Erinnerungen an Tosca.
Sie erscheint und berichtet von seiner Rettung und der bevorstehenden fingierten Erschießung. Doch Scarpia hat sie betrogen und Cavaradossi wird von den Soldaten tatsächlich erschossen. Für Tosca ist das Leben sinnlos geworden. Beim Herannahen von Scarpias Schergen stürzt sie sich von der Engelsburg.
Für viele Zuschauerinnen und Zuschauer ist Margarethe Wallmanns Tosca-Inszenierung eine besonders gelungene und atmosphärisch-stimmungsvolle. Es ist die älteste Regiearbeit im Haus am Ring (Premiere 1958) – doch ist der Zauber dieser traditionsreichen Produktion ungebrochen. In plastisch-wirkungsvollen Bildern werden die Liebesgeschichte von Cavaradossi und Tosca und die politische Handlung eindruckvoll miteinander verwoben, der Bühnenraum und die Kostüme von Nicola Benois zeugen von einer so klaren wie eindrücklichen Bildsprache. Für Generationen von Wiener Opernbesucherinnen und Opernbesucher ist die Wallmann’sche Inszenierung schlechthin ein /die Tosca/-Produktion. Einen zusätzlichen Reiz erhält die Produktion durch die beeindruckende Anzahl namhafter Künstlerpersönlichkeiten, die in genau dieser Regie, in genau diesen Dekorationen und in genau diesen Kostümen in erinnerungswürdigen Vorstellungen vor das Wiener Publikum getreten sind.
Giacomo Puccini spielte in dieser Oper die Sphären der Kunst und Politik gegeneinander aus und schuf ein Meisterwerk von dramatisch zupackender Musik, aber auch berückender Schönheit. Arien wie »E lucevan le stelle« oder »Vissi d’arte« zählen nicht nur zu den bekanntesten Momenten des Werks, sondern wurden geradezu Ikonen der Operngeschichte.
Giacomo Puccinis Tosca, uraufgeführt 1900 in Rom, basiert auf dem Schauspiel La Tosca von Victorien Sardou, einem damals berüchtigten Kolportagestück, das Sarah Bernardt in der Titelrolle zum Erfolg führte. Puccinis Oper spielt an zwei ganz exakt festgelegten Tagen: am 17. Juni 1800, einem Dienstag, und im Morgengrauen des folgenden Mittwoch. Bei den drei Spielorten der Tosca – die Kirche Sant’Andrea della Valle, der Palazzo Farnese und die Engelsburg – handelt es sich um tatsächlich existierende Bauwerke in Rom. Auch die Glockenklänge zu Beginn des dritten Aktes soll der Komponist der Stadt abgelauscht haben: er holte vor Kompositionsbeginn physikalisch-akustische Informationen über den Klang der Glocken ein.