Über das Konzert
In Kürze
Ein amerikanischer Countertenor im Ruhestand, Jeffrey Himmelhoch, plant eine unkonventionelle Oper zu Ehren des berühmten Kastraten Farinelli. Während der Probe unter der Leitung der jungen Regisseurin Rosie Blackwell ist Jeff ständig unzufrieden mit den Produktionsbedingungen. Er möchte die schönsten Stücke der barocken Oper mit Farinellis Geschichte kombinieren, während Rosie moderne Fragen zu Geschlecht und Identität aufwirft, indem sie darauf hinweist, dass »Kunst kein Geschlecht hat!«.
Jeff hat den jungen Countertenor Lukas Dahlberg für die Rolle des jungen Farinelli eingeladen, sucht aber noch verzweifelt nach einer Mezzosopranistin mit einer außergewöhnlichen Stimme. Die mysteriöse Maddalena Cigno taucht als mögliche Lösung auf, bleibt aber ein Rätsel.
Programm
Georg Friedrich Händel (1685-1759)
Rinaldo: ouverture
Giovanni Battista Pergolesi (1710-1736)
Confitebor tibi domine: Confessio
Antonio Vivaldi
Farnace: Gelido in ogni vena
Georg Friedrich Händel (1685-1759)
Jephtha: How dark, O Lord, are thy decrees
Amadigi di Gaula: Desterò dall’empia
Agostino Steffani (1654-1728)
Niobe, regina di Tebe: Amami, e vedrai
Georg Friedrich Händel (1685-1759)
Orlando Furioso: Sol da te, mio dolce amore
Semele: Avert these omens!
Ah me! Too late I now repent
Oh, terror and astonishment
Ariodante: Battaglia
Giovanni Battista Pergolesi
Stabat mater: Quando corpus
Georg Friedrich Händel (1685-1759)
Il Trionfo del Tempo e del Disinganno: Lascia la spina
Claudio Monteverdi (1567-1643)
L’incoronazione di Poppea: Pur ti miro
Handlung
Der Vorhang öffnet sich zur ersten Bühnenprobe eines neuen Opernprojekts – in diesem Fall zu einem recht unkonventionellen Pasticcio, erdacht von einem amerikanischen Countertenor im Ruhestand namens Jeffrey Himmelhoch zu Ehren seines lebenslangen Idols, des berühmten Kastraten Farinelli, Superstardes 18. Jahrhunderts.
Während der Probe, die von der jungen Regisseurin Rosie Blackwell geleitet wird, ist Jeff ständig unglücklich über die Umstände und beklagt sich über die vom einladenden Opernhaus vorgegebenen Produktionsbedingungen, da er als Weltstar in den Achtziger- und Neunzigerjahren schon viel bessere Zeiten erlebt hat.
Während Jeff versucht, die schönsten Musikstücke der barocken Operngeschichte mit der persönlichen tragischen, heroischen und einzigartigen Geschichte seines singenden Idols Farinelli zu kombinieren, versucht Rosie in diesem Kontext aktuelle Fragen über Geschlecht und Identität aufzuwerfen, indem sie darauf hinweist, dass »Kunst kein Geschlecht hat!«.
Für seine Show hat Jeff einen jungen Countertenor namens Lukas Dahlberg eingeladen, um das Leben des jungen Kastraten darzustellen, sucht aber auch aussichtslos nach einem Mezzosopran mit einer Stimme, die hoch genug ist, um Farinellis Stimmumfang zu entsprechen. Da sich solche Stimmen nur mit Hilfe von Wundern aufspüren lassen, werden wir nie wirklich herausfinden, wie sich die magische Erscheinung der sagenhaften Maddalena Cigno, der Sängerin, die »Their Master’s Voice« rettet, verstehen oder erklären lässt.
»Ovationen, Jubel, Applaus, Zugaben, und das eine Dreiviertelstunde«, »Beifall ohne Ende«, »Wien im Bartoli-Fieber« oder »Siegeslauf für La Bartoli«: nur einige der vielen Schlagzeilen über die sommerliche Rossini Mania, die 2022 an der Wiener Staatsoper mit Belcanto auf höchstem Niveau für Furore sorgte. Die zweite große Liebe der Bartoli ist aber die Barockoper, und mit genau dieser kehrt sie Anfang Juli 2024 für ein zweites Gastspiel ans Haus am Ring zurück. Dabei unterstützt wird sie wieder von den Musiciens du Prince – Monaco, dem von ihr gegründeten, auf historischen Instrumenten spielenden Orchester der Oper in Monte Carlo, wo sie Intendantin ist.
Bartoli: »Das Feuerwerk, das wir mit Rossini Mania entfachten, wird schwer zu übertreffen sein. Aber mit Unterstützung aus Hollywood und einem Barockopern-Taumel, wie er im 18. Jahrhundert – mit der Musikhauptstadt Neapel an der Spitze – Europa erfasste, versuchen wir die Staatsoper auch 2024 wieder zu (ba)rocken.«
Unterstützung aus Hollywood? Gemeint ist John Malkovich, mit dem Bartoli im Rahmen des Gastspiels den Abend Their Masterʼs Voice gestalten wird. Malkovich, ein faszinierender Darsteller komplexer Figuren, ist auch in Opernkreisen ein überaus klingender Name: Denn mit Projekten über Casanova und Da Ponte, in denen Livemusik, Dichtung, Schauspiel und Bühnenperformance zu einer einzigartigen, den Mitwirkenden auf den Leib geschneiderten Aufführung verschmolzen, erregten er und der Regisseur Michael Sturminger weltweites Aufsehen. Their Master’s Voice, ein neues Projekt des Gespanns über barocke Gesangsstars, entsteht gerade in Zusammenarbeit mit Cecila Bartoli und der Opéra de Monte-Carlo.