Über das Werk
Siegfried, der Sohn von Siegmund und Sieglinde, wächst bei Mime, dem Schmied, im Wald auf.
Das Fürchten hat er nie gelernt. So gelingt es ihm, das Schwert Notung zu schmieden und mit diesem den Drachen Fafner zu töten. Er gewinnt den Ring des Nibelungen und wird vom Waldvogel zu Brünnhilde geführt, die von Gott Wotan in tiefen Schlaf gesenkt wurde. Siegfried weckt Brünnhilde, beide erwachen in Liebe zueinander.
Siegfried
Handlung
Siegfried ist bei Mime, dem Schmied, im Wald aufgewachsen. Als er nach seinen Eltern forscht, erzählt ihm Mime von Siegfrieds Mutter, die an seiner Geburt starb und lediglich das zerbrochene Schwert Nothung, das sein Vater im letzten Kampf trug, hinterließ.
Als Siegfried wieder einmal im Wald unterwegs ist, erscheint ein Wanderer, in dem man Wotan erkennt, und fordert Mime zu einer Wissenswette heraus, die dieser verliert. Vom Wanderer erfährt Mime, dass nur jener, der das Fürchten nicht kennt, das Schwert Nothung neu schmieden könne. Mime weiß, dass es sich bei dieser Person um Siegfried handelt und verspricht diesem das Erlernen des Fürchtens im Kampf mit dem Drachen Fafner. Insgeheim hofft er, durch Siegfried den von Fafner gehüteten Nibelungenring und den Nibelungenhort zu erlangen. Siegfried gelingt es auf Anhieb, das Schwert Nothung zu schmieden.
Vor der Drachenhöhle wacht Mimes Bruder Alberich.
Der Wanderer, der diesen aufsucht, kündigt ihm die Ankunft Mimes und Siegfrieds an. Alberichs Versuch, Fafner zur Herausgabe des Ringes zu überreden, schlägt fehl. Siegfried tötet nach kurzem Kampf Fafner. Nachdem das Drachenblut SiegfriedsMund benetzt hat, versteht dieser die Sprache der Vögel. Ein Waldvogel macht Siegfried auf Ring, Tarnhelm und Hort aufmerksam. Den wieder herbeieilenden Mime, der Siegfried nach dem Leben trachtet, tötet er mit dem Schwert Nothung und folgt dem Waldvogel, der ihm von der schlafenden Brünnhilde erzählt.
Der Wanderer weckt Erda und erklärt ihr, dass er zugunsten des jungen Siegfried abdanken wolle.
Der herbeieilende Siegfried behandelt den Wanderer kaum anders als zuvor Mime. Er zerschlägt dem Wanderer den Speer, an dem einst das Schwert von Siegfrieds Vater Siegmund zerbrach, und bahnt sich den Weg zum Felsen. Dort findet er die schlafende Brünnhilde, die er erweckt.
Beide erwachen in Liebe zueinander.
Die Inszenierung der Ring-Tetralogie an der Wiener Staatsoper stammt von Sven-Eric Bechtolf, der im Haus am Ring eine Reihe von Regiearbeiten schuf. In eine Zeitlosigkeit gehüllt, erzählt er die Ring-Geschichte als ein Modell der Welt, wobei der Regisseur keine konkret-zeitgenössischen politischen oder gesellschaftlichen Deutungen setzen will: »Wenn man von schöner Blauäugigkeit absieht und darauf verzichtet, reibungslos von A nach B zu kommen, ist der Ring auch ohne »Botschaft« welthaltig. Trotz oder durch Abstraktion. Konfliktreich, nicht stringent. Völlig widersprüchlich, aber wirksam. Er berührt in meinen Augen assoziationsreich die großen Fragen und Angelegenheiten unserer Existenz, ohne irgendetwas beantwortet oder in Aussicht gestellt zu haben.«
»Der unerfahrene, ungelernte Musikliebhaber darf sich Wagner furchtlos nahen, denn ein Missverständnis zwischen ihnen ist gar nicht möglich: die Musik des Rings ist durchaus einfach und unkompliziert.« (George Bernard Shaw)
»Siegfried: Das ist auch die Utopie der Versöhnung von Natur und Mensch, das ist die Musik gewordene Kraft und Sinnlichkeit, das ist ein emphatisches Bekenntnis zu jener aufblühenden, erlösenden Liebe, wie sie Wagner schon bei Ludwig Feuerbach beschrieben fand. Die helle Märchenfigur wird von Wagner allerdings, nicht zuletzt unter dem Einfluss der Lektüre Schopenhauers, den unerbittlichen Gesetzen eines Untergangsmythos unterworfen. Das ursprünglich Siegfried zugedachte Erlösungswerk muss scheitern, die auch von Karl Marx beschworene Aufhebung der Entfremdung des Menschen von der Natur hat nicht die Liebe, sondern den Untergang zur Voraussetzung.« (Konrad Paul Liessmann)