Über das Werk
Manon, die sich vom Reichtum unwiderstehlich angezogen fühlt, ist auf dem Weg ins Kloster.
Sie verliebt sich in den Chevalier Des Grieux – und er in sie. Doch ihre gemeinsame Zeit ist kurz, da Manon dem Werben des reichen Brétigny nachgibt. Auch dies dauert nicht lange, bald kehrt sie zu ihrem geliebten Des Grieux zurück. Dieser möchte seine finanzielle Lage im Glücksspiel aufbessern. Doch werden er und Manon verhaftet, sie soll nach Amerika verbannt werden. Die Strapazen im Gefängnis haben sie jedoch gebrochen: Sie stirbt auf dem Weg zum Hafen in den Armen Des Grieuxʼ.
Manon
Handlung
In einer Gastwirtschaft auf einer Durchzugsstation in Amiens vergnügen sich der reiche Guillot de Morfontaine sowie der Steuerpächter Brétigny mit den drei Freundinnen Poussette, Javotte und Rosette.
Als das Nahen einer Gruppe Reisender angekündigt wird, versammeln sich die Neugierigen der nächsten Umgebung, unter ihnen der Gardist Lescaut, der seine Cousine Manon abholen und ins Kloster geleiten soll. Tatsächlich befindet sich die junge Manon unter den Angekommenen und bezaubert durch ihre Schönheit alle Umstehenden, so auch Guillot, der dem Mädchen gegen eine Liebschaft ein Leben in Luxus anbietet. Manon weist das Angebot zwar ab, fühlt sich aber vom Reichtum unwiderstehlich angezogen. Da erscheint der Chevalier Des Grieux. Kaum erblickt der junge Adelige das Mädchen, ist er auch schon unsterblich verliebt. Manon, die an ihm ebenfalls Gefallen findet, flieht mit ihm nach Paris.
Die Zeit, die die jungen Liebenden miteinander verbringen, ist jedoch sehr kurz, da Manon dem Werben des reichen Brétigny schließlich nachgibt. Der Chevalier Des Grieux wird darüber hinaus auf Befehl seines Vaters, des alten Grafen Des Grieux, gewaltsam entführt, um wieder auf den rechten Weg gebracht zu werden. Einige Zeit später erfährt Manon zufällig, dass der junge Des Grieux knapp davor ist, in den Priesterstand zu treten. Sie sucht ihn daraufhin im Kloster Saint-Sulpice auf. Nach nur wenigen verführerischen Worten ist er Manon abermals erlegen und flieht mit ihr.
Da Manon den Luxus nach wie vor nicht missen möchte, ist Des Grieux bereit, im zwielichtigen Hotel Transylvanie seine finanzielle Lage im Glücksspiel aufzubessern.
Der dort anwesende Guillot inszeniert einen Skandal, bezichtigt Des Grieux des Falschspiels und holt die Polizei, die Manon und Des Grieux verhaftet. Letzterer wird zwar durch seinen Vater wieder in Freiheit gesetzt, Manon aber soll nach Amerika verbannt werden. Doch die Strapazen im Gefängnis haben sie gebrochen. Sie stirbt auf dem Weg zum Hafen in den Armen Des Grieuxʼ.
Die Produktion verlagert die Handlung der Oper - im Original in der Mitte des 18. Jahrhunderts - in die 1930er Jahre. Andrei Şerban, der Regisseur der Produktion dazu: »Im Fall der Manon bestand die Schwierigkeit darin, das Beziehungsgefüge der Handelnden, das jeweilige soziale Milieu, also jene Details, die erst zum vollständigen Verständnis der Oper beitragen, so zu präsentieren, dass sie für uns heute erkennbar sind. Nehmen wir an, wir beließen alles in der Originalzeit der Geschichte. Das hieße dann, dass die Personen ungefähr so angezogen wären wie zur Zeit Mozarts. In diesem Stück treffen aber ständig Personen unterschiedlicher Schichten aufeinander: Adelige, Neureiche, Ganoven, Flittchen. Wenn man rein äußerlich zwischen diesen Menschen keine Unterschiede erkennen kann, weil man zum Beispiel die Nuancen der damaligen Mode nicht kennt, gehen viele Feinheiten des Stückes verloren.«
»Was ich musikalisch zu sagen habe, muss ich rasch sagen, kurz und bündig; meine Aussage ist gedrängt, nervös, und würde ich mich einer anderen Redeweise befleißigen, wäre ich nicht mehr ich selbst…« (Jules Massenet)
Das 1731 erschienene Werk Die Geschichte des Chevalier Des Grieux und der Manon Lescaut, verfasst von Abbé Prévost, war ein literarischer »Renner« seiner Zeit – und auch noch im 19. und 20. Jahrhundert. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass zahlreiche Komponisten, unter ihnen Daniel-François-Esprit Auber,
Jacques-François-Fromental Halévy, Giacomo Puccini und Hans Werner Henze sich dem Stoff näherten. Eine der wichtigsten Musiktheater-Vertonungen dieses Stoffes stammt von Jules Massenet: kurz und bündig nannte er seine Oper Manon, 1884 kam das Werk in Paris höchst erfolgreich zur Uraufführung und wurde international rasch nachgespielt. Die Erstaufführung im Haus am Ring fand am 19. November 1890, die aktuelle Produktion stammt aus dem Jahr 2007.