Über das Werk
Graf Luna muss erfahren, dass die von ihm geliebte Hofdame Leonora seinen politischen Gegner, den Troubadour Manrico liebt.
Als ihm schließlich beide in die Hände fallen, nimmt Leonora Gift. Luna lässt daraufhin Manrico hinrichten - und erfährt im Nachhinein, dass er mit ihm seinen seit der Kindheit verschollenen und gesuchten Bruder töten hat lassen.
Handlung
Einst hatte der frühere spanische Graf Luna ein altes Weib auf einem Scheiterhaufen verbrennen lassen,
weil er es beschuldigte, seinen jüngeren Sohn, den kleinen Garcia, behext zu haben. Aus Rache entführte Azucena, die Tochter dieses Weibes, daraufhin Garcia. Kurz darauf fand man die verkohlten Gebeine eines verbrannten Kindes. Der alte Graf konnte nicht an den Tod Garcias glauben und ließ, bevor er starb, seinen älteren Sohn schwören, die Nachforschungen nach dem verschollenen Bruder nie aufzugeben.
15 Jahre danach tobt in Spanien ein Bürgerkrieg,
an dem sich der verbliebene ältere Sohn und nunmehrige Graf Luna militärisch beteiligt. Der Troubadour Manrico, der sich für den Sohn der Azucena hält, kämpft auf der Gegenseite.
Manrico und Luna stehen sich auch auf dem Feld der Liebe gegenüber: Beide lieben die Hofdame Leonora, die ihrerseits in Manrico verliebt ist. Eines Nachts hört Leonora Manrico in der unmittelbaren Nähe des Palastgartens ein Lied singen und will ihm entgegeneilen. Von der Dunkelheit getäuscht, erkennt sie im Mann, dem sie sich in die Arme wirft, zu spät den Grafen Luna, der nun erfahren muss, dass Leonora Manrico liebt. Den ebenfalls herbeieilenden Manrico fordert Luna daher zum Duell. Luna unterliegt, wird aber von Manrico begnadigt.
Einige Zeit später ist Manrico Zeuge einer Vision Azucenas, in der sie noch einmal den Tod ihrer Mutter auf dem Scheiterhaufen durchlebt.
Ihrer Sinne nicht mehr mächtig, bekennt Azucena, damals rachsüchtig ein Kind verbrannt zu haben – aus einem schrecklichen Irrtum heraus ihr eigenes und nicht das geraubte. Manricos nun aufkommende Zweifel weiß sie allerdings zu beruhigen: Er sei ihr Sohn.
Als Leonora die Falschmeldung erhält, dass Manrico gefallen wäre, beschließt sie, ins Kloster zu gehen. Um dies zu verhindern, will Luna sie entführen, wird aber von Manrico aufgehalten, der die Gelegenheit nützt und mit Leonora zur Festung Castellor flieht, zu deren Kommandanten er ernannt worden ist.
Beim Versuch Azucenas, sich zu Manrico durzuchschlagen, wird sie von den Leuten Lunas aufgegriffen. Manrico unternimmt zwar einen Ausfall, um sie zu befreien, gerät aber ebenfalls in die Hände seiner Gegner.
Die verzweifelte Leonora bietet sich Luna als Preis an, falls dieser Manrico begnadigt
Luna geht freudig auf diesen Vorschlag ein, ohne zu wissen, dass Leonora Gift nimmt, um einem Leben mit dem ungeliebten Grafen zu entgehen. Sie schafft es noch, ihrem geliebten Manrico die Kunde seiner Befreiung zu überbringen, ehe sie in seinen Armen stirbt. Der rasende Luna befiehlt daraufhin die Hinrichtung Manricos. Kaum ist diese vollzogen, schleudert ihm Azucena die Worte entgegen: »Er war dein Bruder«.
Die Inszenierung wurde von Daniele Abbado, wenn auch ohne bewusste historische Bezüge, in der Zeit des spanischen Bürgerkrieges angesiedelt, um eines der Grundmotive der Oper – zwei Brüder bekriegen einander – gewissermaßen im vergrößerten Maßstab eines ganzen Volkes aufzuzeigen.
Ursprünglich war Verdi ja eine vollständig durchkomponierte Oper ohne »Kavatinen, Duette, Terzette, Chöre und Finali« vorgeschwebt. Als jedoch der Librettist Salvadore Cammarano, gleich im ersten Entwurf das genaue Gegenteil des Gewünschten lieferte, fühlte der Komponist bewusst oder unbewusst, dass dem Werk unter diesen Umständen mit einer modernen Konzeption nicht beizukommen war. Also veränderte er den Fokus und schuf dieses packende, ohrwurmträchtige musiktheatralische Kaleidoskop das der Troubadour nun einmal ist.
Il trovatore gehört wohl zu den populärsten Werken der Musiktheaterliteratur. Selbst jene, die der Gattung Oper ferne stehen, werden einige der wirkungsvollen Arien und Ensembles kennen, die die tragisch-dramatische Handlung um Liebe, Hass, Abenteuer, Ruhm, Todesnot, Eifersucht und schicksalhafte Rache tragen. Kein Geringerer als Hugo von Hofmannsthal notierte euphorisch: »Welch meisterliches Werk, welche sublime Kenntnis des Theaters! Das ist Leidenschaft! Und über allem dieser Strom einer vollkommenen musikalischen Inspiration. Die Leute beweisen Geschmack, wenn sie diese Oper lieben.«